
FDP Fraktion gegen Dieseldurchfahrts-verbote in Darmstadt
Heute war im Darmstädter Echo – dem neuen Mitteilungsblatt des Darmstädter Magistrates— zu lesen, der Hauptamtliche Magistrat wolle zur Verbesserung der Luft drei wesentliche Abschnitte des darmstädter Straßennetzes für Dieselfahrzeuge sperren: Die Heinrichstr. zwischen Heidelberger Straße und Wilhelminenstr; Tunnelausfahrt im Bereich der Hügelstr. bis Karlstr ; das Straßenstück zwischen Zeughausstr. und Luisenstr.
Das hält die FDP Fraktion für sinnlos. „Die Autos verschwinden doch nicht“ meint der Fraktionsvorsitzende Sven Beißwenger. Sie suchen sich dann Parallelstraßen, die für diesen Mehrverkehr nicht ausgelegt sind ( wie z.B. die Annastr.) . „ Dies führt zu einer Belastung bislang ruhiger Wohnviertel“ befürchtet die verkehrspolitische Sprecherin der FDP Dr. Ursula Blaum. Und wegen der engeren Umleitungswege zu einem erhöhten Schadstoffausstoß.
Was ist eigentlich dann mit der Müllabfuhr in der unteren Heinrichstr.? fragt die FDP Fraktion weiter. Gibt es jetzt gute Nx0 Verbindungen (durch städtische Diesel-fahrzeuge) und schlechte ( durch Privatfahrzeuge)?
Ein weiteres Problem ist die Überwachung und damit die Einhaltung dieser Durchfahrtsverbote. Keinem PKW sieht man von außen an, ob er Diesel oder Benziner ist. Und auch nicht, ob er der EuroVI Norm entspricht.
Die Stadt Darmstadt hätte spätestens vor zwei Jahren auf die Gesundheitsbelastung reagieren müssen und den Verkehrsentwicklungsplan, der noch von 2006 stammt und sich in diesen 12 Jahren überholt hat, überarbeiten müssen. Des Weiteren hätte man schon vor Jahren die Umrüstung der städtischen Dieselfahrzeuge anpacken können und endlich den ÖPNV bedarfsgerecht umgestalten müssen. Schon jetzt sind morgens z.B. die Busse am Ostbahnhof überfüllt, obwohl sie alle 10 Minuten fahren. Und in den Vias, der viele Pendler zu Merck bringt, um dann nach Frankfurt weiter zu fahren, kommt man in den frühen Morgenstunden überhaupt nicht mehr herein.
In Darmstadt arbeiten ca. 90 000 Pendler, von denen der größte Teil (nord)östlich von DA und im Odenwald wohnt. Über die Hälfte von ihnen arbeitet im Norden und Westen von Darmstadt, muss also durch Darmstadt hindurch. Darunter sind auch viele Dieselfahrzeuge, die sich die Besitzer im guten Glauben gekauft haben, etwas zur Senkung des CO2-Aus-stoßes zu tun. Diesen Pendlerstrom berücksichtigt die bisherige Verkehrspolitik Darmstadts nicht. Und wir müssen endlich etwas für die Gesundheit unser Bürger tun, fordert die FDP.
Stattdessen blockiert man durch Durchfahrtsverbote den Verkehrsfluss und zwingt die Pendler z.B. in den Rhönring --- als hätten dort die Anwohner nicht schon genug zu ertragen!
Als Lösung schlägt die FDP z.B. eine S-Bahn-Spange um Darmstadt vor, die von Südosten ( Lichtwiesenbahnhof) über Norden ( Bahnhof) bis in den Westen ( Hauptbahnhof, evtl. mit Zwischenhalt im Industriegebiet ) und Süden führt ( mit Anschluss nach Pfungstadt)
Im 20 Minuten Takt morgens und abends wären deutliche Entlastungen des Innenstadtverkehrs möglich --- die Schienen sind schon da. Und, da dann die Lichtwiesenbahn nicht mehr nötig ist ( die S-Bahn Verbindung vom Hbf. zur Lichtwiese erfolgt in 11 Minuten) , hätte man auch Geld für Triebwagen übrig.
(UB)